30 Jahre Schutz der Meeresschildkröten – die Aktionsgemeinschaft Artenschutz feiert ihr Jubiläum

Geplant war sie nur als Urlaub. Doch die Reise nach Indonesien sollte das Leben von Brigitte und Günther Peter verändern und das Leben etlicher Schildkröten retten. Die beiden waren 1981 zum Tauchen auf den Inselstaat gekommen.

Bei einem Ausflug abseits der Touristenpfade wurden sie jedoch Zeugen eines unglaublichen Massakers: An einem abgelegenen Strand warfen Fischer von einem Boot aus hunderte Meeresschildkröten ins seichte Wasser; die Helfer am Strand zerlegten die Tiere bei lebendigem Leib.

Direkt vor Ort konnten die Peters das Töten der Meeresschildkröten nicht verhindern. Doch sie konnten und wollten nicht tatenlos bleiben. Nach ihrem Urlaub stellten sie Recherchen an – und beschlossen, das grausame Gemetzel öffentlich zu machen. Als aktive Taucher nahmen sie mit dem Verband deutscher Sporttaucher e. V. (VDST) und mit Bernhard Grzimek von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) Kontakt auf. Mit dieser prominenten Unterstützung bekamen sie das nötige Gehör in den Medien – die „Aktion Rettet die Schildkröten” war geboren.

So konnten sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit vom Schicksal der vom Aussterben bedrohten Schildkröten berichten. Dabei dokumentierten sie nicht nur das grausame Abschlachten der Tiere, sondern stellten die Vorgänge auch in Zusammenhang mit Produkten aus Meeresschildkröten, wie sie unter anderem auch in Deutschland verwendet wurden – und erreichten ein Importverbot von Meeresschildkröten und aus ihnen gefertigten Produkten. Unterstützt wurden sie von Beginn an von Dr. Helmut Baur, der als Vorreiter der Optikerbranche Schildpatt-Brillen aus seinem Unternehmen Binder Optik verbannte und sich aktiv für ein Handelsverbot von Produkten aus Meeresschildkröten und den Schutz dieser faszinierenden Reptilien einsetzte. Bis heute bestehen die durchgesetzten Handelsbeschränkungen.

Ein erster Etappensieg. Doch die Meeresschildkröten waren weiterhin durch vielfältige Faktoren bedroht. Deshalb entschloss sich das Ehepaar Peter zusammen mit weiteren engagierten Mitstreitern zur Gründung eines Vereines: Im November 1986 riefen sie die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e. V. ins Leben. Zusätzlich zum Engagement für Meeresschildkröten hat die AGA ihr Schutzprogramm seit den Anfängen vor 30 Jahren mittlerweile auf viele weitere bedrohte Tierarten ausgeweitet: So setzt sich der Verein heute beispielsweise auch für den Schutz der Geparde, Elefanten und Nashörner, Koalas und Helmkasuare ein; auf fünf Kontinenten hilft die Organisation gefährdeten Arten im Kampf gegen das Aussterben – vom Ara bis hin zum Zwergpinguin.

Leider sind Meeresschildkröten auch heute noch vom Aussterben bedroht. Deshalb ist auch nach 30 Jahren der Einsatz der AGA für die faszinierenden Reptilien ungebrochen, denn trotz vieler Erfolge beim Schutz der Tiere kommen immer wieder auch neue Bedrohungsfaktoren dazu – etwa die zunehmende Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll oder die industrielle Fischerei. So landen aufgrund von nicht-selektiven Fangmethoden jedes Jahr Tausende Meeresschildkröten als ungewollter Beifang in den Netzen oder an den Angelhaken der Fischer.

Im kenianischen Watamu unterstützt die AGA ein Schildkröten-Rettungsprogramm, bei dem Meeresschildkröten aus den Netzen der Fischer befreit und zurück ins Meer entlassen werden. Allein im vergangenen Jahr wurden so mehr als 1.500 Schildkröten gerettet und erfolgreich ausgewildert.

Diese Jubiläumsgrüße haben die AGA erreicht und wir freuen uns sehr, dass unsere Projektpartner uns gratulieren.

Jubiläumsgrüße (Youtube)

Beitrag im DIVEMASTER zum 30-jährigen bestehen der AGA

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