Erhalt der Mangrovenwälder existenziell für die Umwelt

Mangrovenwälder sind einzigartige Ökosysteme. Zwischen Süß- und Salzwasser, auf halber Strecke zwischen Land und Meer, wurzeln die niederen Bäume in sumpfigem Untergrund. Sie stabilisieren die Küsten, reinigen das Wasser und bieten unzähligen Tierarten Unterschlupf und Heimat. 

Doch in vielen tropischen Küstenregionen sind die Mangrovenwälder durch Abholzung und Wasserverschmutzung gefährdet – sowohl die Artenvielfalt als auch die menschlichen Küstenbewohner leiden zunehmend unter den Folgen. Ein Schutz der bestehenden Mangrovenwälder und eine nachhaltige Wiederaufforstung sind dringend notwendig für den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume.

Mangroven trotzen Wellen und Gezeiten, Sauerstoffmangel und Salzüberschuss – die niederen Baumarten sind wahre Überlebenskünstler und ermöglichen auch erst das Leben vieler weiterer Spezies. Der Begriff „Mangrove“ bezeichnet dabei keine einheitliche taxonomische Gruppe. Die weltweit über 70 Mangrovenarten sind nicht über ihre Verwandtschaft zueinander definiert, sondern über ihre Merkmale und Lebensräume: Die extrem salztoleranten Pflanzen sind perfekt an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küsten angepasst.

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Pioniere und Bewahrer des Artenreichtums

Vor allem in Ästuargebieten, wo sich Flüsse verbreitern und ins Meer fließen, spielen die weit verzweigt wurzelnden Pflanzen eine elementare Rolle. Zweimal am Tag werden die Uferzonen im Gang der Gezeiten mit Salzwasser überflutet, zweimal am Tag fallen sie wieder trocken. Der ständige Wechsel und die salzigen Untergründe lassen den meisten Pflanzen keine Chance zum Überleben. Anders ist es bei Mangroven: In ihren Blättern können Mangroven große Mengen an Salz speichern; je nach Art wird das Salz über spezielle Salzdrüsen ausgeschieden oder mitsamt des Blattes abgeworfen. Dank höher gelegenen Atemwurzeln und eines Belüftungsmechanismus in den eigentlichen Wurzeln können sich die Bäume außerdem auch im meist überfluteten, sauerstoffarmen Boden fest verankern.

Wertvolle Dienstleistungen für Natur und Mensch

Die ausladenden Wurzeln der Mangroven bieten etlichen Wasserbewohnern Deckung und Heimat. Muscheln und Seepocken haften an den verzweigten Ausläufern, Fische finden einen Laichgrund im Schutz der Mangrovenwurzeln, jagende Wasserschlangen und Krokodile liegen dazwischen auf der Lauer, Meeresschildkröten suchen Schutz und Nahrung in dem Dickicht unter Wasser. Auch oberhalb des Wassers bieten Äste, Zweige und Blätter der Mangroven Raum und Nahrung für viele Tierarten, etwa für Affen, Fledermäuse, Vögel, kletternde Krabben oder Insekten.

Auch dem Menschen leisten die Mangrovenwälder seit Jahrtausenden unbezahlbare Dienste: Als Kinderstube für Speisefische, als Quelle für Krabben und andere Nahrungsmittel, als natürliche Kläranlagen und vor allem als Schutzwall vor Überflutung und Landerosion. Doch über die letzten Jahrzehnte gingen immer größere Waldflächen verloren: Schätzungen zufolge nimmt die weltweit von Mangroven bewachsene Fläche jährlich um rund 2,5 Prozent ab. Die Bäume werden gerodet, um Brennholz zu gewinnen, sie müssen Häusern weichen oder Ferienanlagen und Sandstränden für Touristen, sie leiden unter Verschmutzung durch Öl oder Pestizide.

Dringend notwendig: Schutz und Wiederaufforstung

Im Mida Creek bei Watamu existiert noch ein schmaler Mangrovenstreifen. Leider wurden die einst dichten Wälder in weiten Bereichen abgeholzt. Zudem werden die Wurzeln der Bäume durch Fischer beschädigt, die im Uferschlamm nach Würmen für den Fischfang graben.

Deshalb unterstützt die AGA den Schutz sowie die Aufforstung zerstörter Gebiete. Es wurden bereits mehrere Baumpflanzaktionen durchgeführt, an denen sich u. a. viele freiwillige Helfer aus den umgebenden Dörfern beteiligten. Dabei wurden in den vergangenen Jahren weit mehr als 100.000 Mangroven gepflanzt.

Der Schwerpunkt unserer Arbeit zum Schutz der Mangroven im Mida Creek, liegt auf der Bewahrung der bestehenden Mangroven. Community Scouts und Wildhüter sind im Einsatz, um das illegale Fällen der Bäume zu verhindern. Auf ihren Patrouillen halten die Wildhüter Ausschau nach Zeichen für illegalen Holzeinschlag in den Mangrovenwäldern und dokumentieren sämtliche Beweise für solche Aktivitäten. Sie arbeiten dabei eng mit dem Kenya Wildlife Service (KWS) zusammen. Durch die wachsamen Augen des Teams und die enge Zusammenarbeit mit dem KWS können regelmäßig illegale Holzfäller auf frischer Tat gefasst und verhaftet werden. Die Mangroven, die zu dem Zeitpunkt bereits geschlagen waren, werden vom KWS beschlagnahmt.

Gemeinsam mit dem Kenya Wildlife Service sowie der Bevölkerung wurden von den Wildhütern Lösungen für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Holzeinschlags und der Wilderei von Meerestieren erarbeitet um nachhaltig den Schutz der Mangrovenwälder und ihrer Bewohner zu gewährleisten.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, die lokale Bevölkerung über den Wert der Mangroven aufzuklären und insbesondere die Zusammenhänge dieses besonderen Ökosystems aufzuzeigen. Oft ist z.B. nicht bekannt, dass die Mangroven wichtige Kinderstuben für die Fischbestände darstellen. Mit Umweltbildungs- und Aufklärungsmaßnahmen wird die lokale Bevölkerung informiert und für den Schutz der Mangroven gewonnen.

Ein Pilotprojekt zur Züchtung von Würmern als Köder für die Fischer soll eine Alternative aufzeigen, um das zerstörerische Graben im Wurzelbereich der Mangroven auf der Suche nach Ködern zu beenden.

Mangroven-Pflanzaktionen

In vielen Küstengebieten hat mittlerweile ein Umdenken begonnen. Immer öfter müssen die Einheimischen die verheerenden Folgen der Rodung erfahren – und erkennen wiederum den unersetzlichen Nutzen, den die Mangrovenwälder bringen. Durch Schutz- und Aufforstungsprojekte sind in vielen Gegenden bereits Erfolge zu verzeichnen.

An der Küste Kenias hat sich die Partnerorganisation der AGA im Meeresschildkrötenschutzprojekt in Watamu auch dem Schutz der Mangroven verschrieben: Bahari Hai engagiert sich für den Erhalt und die Wiederaufforstung der Mangrovenwälder in Mida Creek, einem Natur- und Vogelschutzgebiet südlich des kenianischen Orts Watamu an der Turtle Bay. Die Helfer begutachten und überwachen den Bestand an Mangroven, decken illegale Rodungen auf und pflanzen junge Mangroven nach.

Helfen Sie jetzt Mangrovenwälder zu bewahren

Schätzungen zufolge nimmt die weltweit von Mangroven bewachsene Fläche jährlich um rund 2,5 Prozent ab.

Zusammen mit Dorfbewohnern, freiwilligen Helfern und Schulklassen führen wir „Mangrovenpflanztage“ im Meeresschildkröten-Schutzprojekt in Watamu durch. So konnten in den letzten Jahren weit über 100 000 Setzlinge gepflanzt werden – ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Mangroven.

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie den Schutz der Mangrovenwälder in Mida Creek durch den Einsatz von Community Scouts, wichtige Umweltbildungsmaßnahmen und Wiederaufforstung.

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