Großer Umfang des Handels gibt Anlass zur Sorge
Ein Großteil der verarbeiteten Süßholzwurzeln wird in der Wildnis geerntet und wird nicht angebaut, zum Beispiel in den weitläufigen Steppenlandschaften Zentralasiens. Die Wildsammlung kann eine wichtige Einkommensquelle für die ländliche Bevölkerung darstellen, wenn die Arbeit fair und angemessen entlohnt wird. Die Sammlung von Pflanzen aus der Wildnis kann ansonsten scheinbar „wertlose“ Flächen in Wert setzen und damit dem Erhalt der Pflanzen und der natürlichen Lebensräumen dienen. Allerdings gibt der große Umfang des Handels mit den wildgeernteten Wurzeln Anlass zur Sorge über dessen Nachhaltigkeit.
Die kommerzielle Nutzung kann das Vorkommen von Wildpflanzen stark verringern. Die Übernutzung und der Einsatz nicht nachhaltiger Erntemethoden können in einigen Fällen auch den Lebensunterhalt von Sammlern gefährden, die häufig aus den ärmsten sozialen Gruppen in ländlichen Gebieten stammen.
Die gute Nachricht - Nachhaltiges und faires Süßholz gibt es bereits
Die Wurzeln vieler Wildpflanzen wie Süßholz können auch ohne dauerhafte negative Auswirkungen auf die Natur geerntet werden. Süßholz gehört zu den ersten FairWild-zertifizierten Arten, die seit 2009 auf dem Markt sind. Der FairWild Standard ist das bisher umfassendste und tiefgreifendste Zertifizierungssystem für wildgesammelte Pflanzen weltweit. Er wurde 2008 eingeführt und hat das langfristige Überleben von Arten und Populationen in ihren natürlichen Lebensräumen und eine kontinuierliche Nutzung, die Traditionen und Kulturen respektiert und die Absicherung der Lebensgrundlage aller Beteiligten, insbesondere der Sammler und Arbeiter, zum Ziel.
In Partnerschaft mit TRAFFIC wird die AGA die Rolle des deutschen Marktes für Süßholzprodukte untersuchen sowie die Unternehmen und Verbraucher in Deutschland über Quellen für nachhaltiges und faires Süßholz informieren.
Natur schützen beim Kochen, Duschen und Naschen
Lakritze, Shampoo, sowie leckere Tees - obwohl wir sie täglich nutzen, wissen doch nur wenige, dass in vielen Alltagsprodukten, wie z.B. in Lebensmitteln, Getränken, in Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln, Wildpflanzen stecken - also Pflanzenrohstoffe, die direkt in der Natur „wild“ geerntet und nicht angebaut wurden. Aus diesem Grund erstellt die AGA spannende Informationen zu Wildpflanzen und deren unvermuteter Nutzung in vielen Alltagsprodukten. Geschätzte 60-90% der Pflanzenarten, die international wegen ihrer medizinischen Wirkung oder des Aromas verwendet werden, stammen aus der Wildnis.
Welche Auswirkungen das im Einzelfall auf die Artenvielfalt und die Lebensumstände der Menschen hat, die die Wildpflanzen sammeln, können Schüler und Erwachsene in interaktiven Wildpflanzen-Schulungsboxen entdecken und erfahren.
Die Erstellung der Wildpflanzen-Schulungsboxen wurde dankenswerterweise durch die Deutsche Postcode Lotterie gefördert.