Artenschutz im Urlaub

Auch im Urlaub gibt es einiges zu beachten, um nicht unbeabsichtigt Wildtiere zu gefährden oder sogar zum Aussterben seltener oder geschützter Tier- und Pflanzenarten, etwa durch den Kauf verbotener Souvenirs, beizutragen. Auch als Tourist muss man auf verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren und der Natur achten. Durch den Besuch von seriösen Besucherzentren kann man, während man unvergessliche Eindrücke sammelt, sogar noch den Artenschutz unterstützen.

  • Souvenirs
  • Verhalten am Niststrand
  • Too Rare To Wear
  • CCF-Besucherzentrum
  • Tierschutz im Urlaub

Souvenirs

Der wachsende Reiseverkehr und die steigenden Touristenzahlen tragen zum Anstieg des illegalen Handels mit bedrohten Arten bei. Denn wer verreist, möchte in der Regel gerne ein Andenken aus dem Urlaub mitbringen.

Doch leider werden aus Unwissenheit häufig Souvenirs in die Heimat eingeführt, die strengen Handelsverboten oder -beschränkungen unterliegen und zu empfindlichen Strafen und Beschlagnahmungen führen können.

Der Zoll stellte im Jahr 2023 über 54.000 Exemplare geschützter Tier- und Pflanzenarten sowie daraus hergestellter Waren sicher. Lebende Tiere werden oft unter erschreckenden Bedingungen, etwa eingepfercht in enge Behältnisse, transportiert.

Bei einer großen Anzahl dieser Fälle waren Touristen betroffen, die ein verbotenes Souvenir mitbringen wollten. Der internationale Handel mit Tieren und Pflanzen sowie Produkten aus ihnen, wird durch CITES, auch bekannt als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, geregelt und ist je nach Einstufung in den Anhängen des Abkommens entweder untersagt oder nur mit entsprechenden Aus- oder Einfuhrgenehmigungen erlaubt.

Dabei gibt es eine Fülle von unbedenklichen Alternativen, die man als Reiseerinnerung aus dem Urlaub mitbringen kann:    landestypische kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Ton und Stein, eine Flasche guten Weins oder auch ein Kleidungsstück ist eine nette Erinnerung.

Andere Souvenirs dagegen haben im Reisegepäck nichts verloren: der Panzer von Meeresschildkröten, Schnitzereien aus Elfenbein, ausgestopfte Tiere, Meeresmuscheln oder Korallen. Diese Gegenstände werden immer wieder vom deutschen Zoll beschlagnahmt, da ihre Einfuhr nach Deutschland verboten ist.

Achten Sie in Ihrem Urlaub auf die richtigen Souvenirs und unterstützen Sie nicht das Sterben seltener oder geschützter Tier- und Pflanzenarten durch den Kauf verbotener Souvenirs.

Mit ihrem Ratgeber zum Souvenirkauf informiert die AGA, auf was Touristen in ihrem Urlaub achten sollen, damit sie nicht das Sterben seltener oder geschützter Tier- und Pflanzenarten durch den Kauf verbotener Souvenirs unterstützen. Der Souvenirratgeber wurde im Dezember 2015 als Beitrag zur UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Eine weitere Informationsmöglichkeit bieten die Bundeszollverwaltung und das Bundesamt für Naturschutz: "Artenschutz im Urlaub" kann Ihnen anzeigen, welche geschützten Arten in einem speziellen Urlaubsland oder in bestimmten Erdregionen vorkommen. Sie können sich ein Tier oder eine Pflanze lebend und in allen Verarbeitungsvarianten anschauen und so bei Ihren Urlaubsreisen selbst erkennen, ob Ihnen ein Erzeugnis angeboten wird, das dem Artenschutz unterliegt.

Ratgeber Souvenierkauf

Informieren Sie sich vor Ihrer Reise mit dem AGA-Ratgeber zum Souvenirkauf oder gemeinsam mit Ihren Kindern mit dem Bastelbilderbuch Artenschutz im Urlaub, auf was Sie beim Kauf von Souvenirs achten müssen.

AGA-Ratgeber zum Souvenirkauf als PDF-Datei

Wir teilen uns Strände mit Meeresschildkröten - so achten Sie auf den Schutz der Tiere!

Meeresschildkröten sind weltweit verbreitet und sowohl in Küstennähe, als auch auf hoher See anzutreffen. Sie verbringen ihr ganzes Leben im Meer, aber zur Eiablage müssen die Weibchen an Land kommen, um am Strand ein Nest zu graben, in dem sie ihre Eier ablegen können. Nach der Eiablage beginnt die Meeresschildkröte damit, das Nest zu schließen. Mit den Hinterflossen schaufelt sie dazu Sand in die Nestöffnung, presst den Sand fest und fängt gleichzeitig an, mit den Vorderflossen losen Sand nach hinten zu werfen. Damit tarnt die Meeresschildkröte das Nest, denn sie bedeckt damit nicht nur sich selbst mit Sand, sondern auch das Nest und die Umgebung. Nach der Eiablage kehrt die Meeresschildkröte zurück ins Meer.

 

Ihre Eier bleiben etwa je nach Art um die 60 Tage im Nest vergraben am Strand und werden von der Sonne ausgebrütet.Wenn die Spuren im Sand verschwunden sind, ist das Nest nicht mehr zu entdecken. Das ist ein wichtiger Schutz vor tierischen Nesträubern, aber leider führt dies dazu, dass Touristen am Strand immer wieder, auch unabsichtlich, Nester zerstören. Deswegen versuchen engagierte Artenschützer an touristisch genutzten Stränden stark gefährdete Nester zu markieren und mit Hinweisen und Schutzkäfigen zu schützen.

 

Tragen Sie mit dem richtigen Verhalten am Niststrand zum Schutz der Meeresschildkröten bei

An einem Niststrand dürfen keine Löcher, beispielsweise für Sandburgen, gegraben und auch keine Sonnenschirme in den Sand gesteckt werden. Dabei könnte sonst ein Nest ausgraben oder mit dem Schirm ein Ei im Nest beschädigt werden. Selbst wenn nur ein Ei beschädigt wird, kann das ganze Nest durch die auslaufende Flüssigkeit vergammeln.

Das Befahren des Strandes, zum Beispiel mit Quads, kann den Sand so stark zusammenpressen, dass das Nest beschädigt wird oder sich die kleinen Schildkröten nicht durch die feste Sandschicht graben können.

Künstliche Lichtquellen wie Hotelbeleuchtungen und Straßenlaternen irritieren die Meeresschildkrötenweibchen bei ihrem mühsamen Weg zur Eiablage am Strand. Auch die frisch geschlüpften Schildkrötenbabys werden durch die Beleuchtung gefährdet, denn sie orientieren sich in der Natur am Licht, um den Weg ins Meer zu finden. Künstliche Beleuchtung kann sie in die falsche Richtung leiten. Besuchen Sie deshalb nachts keine beleuchten Bars am Strand und bitten Sie Ihr Hotel, ggf. die Beleuchtung in Strandnähe abzuschalten oder abzuschirmen.

Liegestühle, Sonnenschirme und andere Gegenstände stellen oftmals unüberwindbare Hindernisse für die Meeresschildkröten dar. Wenn die Weibchen keinen freien Weg zum Strand hinauf finden, kehren sie um. Dann kann es sein, dass sie ihre Eier im Meer ablegen und diese nicht ausgebrütet werden können. Auch für die Schildkrötenbabys können diese Hindernisse eine tödliche Gefahr darstellen. Sie können sich z.B. in leeren Bechern und Tüten verfangen. Achten Sie deshalb darauf, keinen Müll oder andere Gegenstände am Strand liegen zu lassen und bitten Sie Ihr Hotel, ggf. Liegestühle, Sonnenschirme und andere Gegenstände über Nacht vom Strand weg zu räumen.

 

Ganz wichtig:

Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Strandurlaub, ob es sich um einen Niststrand von Meeresschildkröten handelt.

Halten Sie am Strand Ausschau nach Hinweistafeln und bitte beachten Sie die dort genannten Verhaltensvorschriften.

 

Bei einer Begegnung im Meer beachten Sie bitte:

Meeresschildkröten müssen zum Luftholen immer wieder an die Wasseroberfläche auftauchen. Wenn sie auf dem Weg an die Oberfläche erschreckt werden, dann tauchen sie oft verängstigt wieder ab, und haben dann vielleicht nicht mehr genug Luftreserven, um rechtzeitig wieder auftauchen zu können. Deshalb halten Sie bitte beim Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen oder einer Bootsausfahrt immer ausreichend Abstand zu Meeresschildkröten, denn diese sind sehr schreckhaft.

Too Rare To Wear

Modeschmuck bringt Meeresschildkröten an den Rand der Ausrottung

Wollte man Schönheit als Fluch betrachten, wäre die Echte Karettschildkröte ein Aushängeschild dafür. Obwohl sie, wie andere Meeresschildkrötenarten auch, einer Vielzahl von Gefahren durch menschliche Aktivitäten ausgesetzt ist, bleibt die Nachfrage nach ihrem Panzer die weitaus größte Gefährdung für ihren Fortbestand.

Eine Studie hat 2017 das Angebot an Schildpattprodukten auf Märkten und in Geschäften in Lateinamerika untersucht. In Nicaragua wurde in ungefähr 70% der Läden Schildpatt gefunden, insgesamt waren es 32% aller Souvenirläden, die Schildpattprodukte angeboten haben.

Die Echte Karettschildkröte ist eine von sieben Meeresschildkrötenarten weltweit, sie lebt in tropischen und subtropischen Gewässern des Indischen, Pazifischen und Atlantischen Ozeans. Sie bewohnt Korallenriffe und verschiedene andere Lebensräume wie felsige Unterwasserlandschaften, Lagunen, Mangrovensümpfe und flache Küstengebiete. Obwohl die Echte Karettschildkröte weit verbreitet ist, ist sie vom Aussterben bedroht. Dabei spielt die Echte Karettschildkröte eine wichtige Rolle im Ökosystem der Korallenriffe, indem sie beispielsweise den Bestand an Schwämmen reguliert. Damit fördert sie den Erhalt der Artenvielfalt im Riff, da Schwämme ansonsten wichtige riffbildende Korallen verdrängen könnten.

Seit der Antike wird die Echte Karettschildkröte für ihren wunderschönen Panzer gejagt. Ihr Panzer besteht aus braun, orange und rötlich gestreiften Hornplatten. Die Hornplatten werden poliert und bearbeitet, um Kämme, Schmuck, Sonnenbrillen und andere dekorative Artikel oder Modeschmuck herzustellen. Insbesondere durch den illegalen Handel mit diesen Produkten aus Schildpatt, das auch „Bekko“ genannt wird, ist die Echte Karettschildkröte vom Aussterben bedroht. In Japan werden „Bekko-Kämme“ oft immer noch als Teil eines traditionellen Hochzeitskleides getragen.

Too rare too wear (Youtube)

Außerdem werden ganze Schildkröten präpariert und als Wandbehang und Raritäten verkauft. In den letzten Jahrzehnten haben Behörden weltweit große Lieferungen von Echten Karettschildkröten abgefangen, die für den Schwarzmarkt bestimmt waren.

Zusätzlich zum illegalen Handel mit ihrem Panzer ist die Echte Karettschildkröte durch das Verfangen in Fischernetzen, der Zerstörung ihrer Niststrände, der Wilderei ihrer Eier, Meeresverschmutzung, Küstenentwicklung und andere Gefahren bedroht. Die Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) stuft die Echte Karettschildkröte als stark gefährdet ein. Der weltweite Bestand ist im letzten Jahrhundert um dramatische 90% zurückgegangen und Schätzungen zufolge gibt es nur noch 15.000 – 20.000 fortpflanzungsfähige Weibchen, ein Bruchteil des Bestandes, der noch vor einigen Jahrzehnten existierte.

Illegaler Handel bedroht das Überleben der Meeresreptilien

Bereits 1977 wurde der internationale Handel mit Echten Karettschildkröten und Produkten aus ihnen durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) verboten. Dieses Abkommen verfolgt das Ziel, den internationalen Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen, der pro Jahr einen Umsatz von mehreren Milliarden Euro erreicht, zu regulieren. CITES beschränkt und kontrolliert den internationalen Handel mit Exemplaren, Teilen oder Produkten von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Das Instrument dazu sind Ein- und Ausfuhrbestimmungen. Derzeit umfasst das Abkommen mehr als 35.000 Tier- und Pflanzenarten. Schon 1977 wurde die Echte Karettschildkröte in den Anhang 1 aufgenommen. Dieser listet diejenigen Arten auf, die direkt vom Aussterben bedroht sind. Für sie gilt ein absolutes Handelsverbot mit nur wenigen Ausnahmen. Aktuell sind 183 Länder Mitglieder des Abkommens.

Trotz dieses Handelsverbotes besteht der Schwarzmarkt für Produkte aus Echten Karettschildkröten weiterhin. Die Kampagne „Too Rare To Wear“ arbeitet zusammen mit Reiseveranstaltern und Organisationen wie der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. daran, Touristen aufzuklären, um die Nachfrage nach Schildpattprodukten insbesondere in Lateinamerika und in der Karibik zu verringern.

Woran erkennt man Schildpatt

Schildpatt besteht aus Keratin. Es kann mit Produkten verwechselt werden, die ähnlich aussehen, zum Beispiel Rinderknochen, Plastik oder Kokosnussschale. Die unten stehende Grafik soll Ihnen dabei helfen, den Unterschied zu erkennen, um Schildpatt beim Souvenirkauf erkennen und vermeiden zu können.

Wenn Sie unsicher sind, kaufen Sie lieber etwas Anderes, das sicher nicht aus Schildpatt hergestellt wurde.

in Kooperation mit:

Das CCF-Besucherzentrum in Namibia

Ein ganz besonderes Erlebnis, mit dem Sie den Artenschutz unterstützen.

Im CCF-Besucherzentrum in der Nähe von Otjiwarongo erfahren die Besucher viel Wissenswertes über Geparde, ihren Lebensraum, die Bedrohungen und Schutzbemühungen.

Dazu können sie Geparde in unmittelbarer Nähe erleben, die in weitläufigen Gehegen leben und aus den verschiedensten Gründen leider nicht mehr freigelassen werden können. Ein Abstecher von Otjiwarongo zur CCF-Farm ist ein schöner und interessanter Ausflug, der sich lohnt.

 

Das moderne Besucherzentrum mit Museum bringt Besuchern vieles über das Verhalten und die Biologie der Geparde näher.

Ebenso erfährt man Wissenswertes über das namibische Ökosystem, das die weltweit größte, noch verbliebene Population dieser bedrohten Katzenart beherbergt. Man erfährt auch, wie ihr Lebensraum und ihre Anzahl schrumpft.

Im Besucherzentrum werden auch weitere Naturschutzaktivitäten, die der CCF mit Unterstützung der AGA durchführt, vorgestellt. Wie leben die Geparde in einem Ökosystem mit ihren Beutetieren zusammen und wie können Farmer Geparde auf ihrem Land dulden, ohne dass diese eine Gefahr für ihr Vieh darstellen? Der CCF hat hier grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der “nicht tödlichen Raubtierkontrolle” geleistet, wie zum Beispiel das Herdenschutzhunde-Programm. Die Herdenschutzhunde werden an Farmer abgegeben, um ihre freilaufenden Ziegen- und Schafherden zu bewachen und zu beschützen. Die AGA vergibt Patenschaften zur Unterstützung des Herdenschutzhunde-Programms.

Das Besucherzentrum hat einen großen Raum für Vorträge, eine große, überdachte Terrasse mit daneben liegendem “Raubtierspielplatz” für die Kinder und einen Geschenkeladen.

Außerdem befinden sich neben dem Besucherzentrum auch eine Tierklinik und ein naturwissenschaftliches Forschungslabor auf dem Farmgelände des CCF.

 

Allgemeine Informationen

Das CCF Besucherzentrum ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet (außer am 1. Weihnachtstag).
Reservierungen für Tagesbesucher sind nicht erforderlich.
Mitarbeiter zeigen den Besuchern gerne die Einrichtungen und beantworten Fragen. Als Besucher können Sie zum Beispiel die Gepardenfütterungen beobachten (Mo-Fr gegen 14:00 Uhr, Sa und So gegen 12:00 Uhr), weitere Aktivitäten und sogar Übernachtungen vor Ort, können hier gebucht werden.

Getränke und wunderschöne Geschenke rund um Geparde gibt es im Geschenkeladen.


Bringen Sie ihr eigenes Picknick mit und ruhen Sie sich auf der Veranda des Besucherzentrums aus. Genießen Sie den beeindruckenden Ausblick auf den Waterberg.


Als gemeinnützige Organisation finanziert sich der CCF ausschließlich aus Spenden. Daher wird um eine Besucherspende von N$ 260,-- pro Person (ca. 24 EUR) gebeten.

 

Besondere Aktivitäten

Beobachten Sie den “Cheetah Run”, gehen Sie auf Gepardensafari oder treffen Sie einen der Geparden-Botschafter. Weitere Informationen zu diesen und anderen Aktivitäten am CCF-Besucherzentrum finden Sie auf der Internetseite des CCF.

Gepard © PeterScheufler

 

Anfahrt

Die CCF-Farm und das Besucherzentrum liegen 44 Kilometer von Otjiwarogo entfernt an der D2440. (Wenn Sie nach Norden Richtung Etosha Nationalpark fahren, sehen Sie am Ortsausgang von Otjiwarongo links ein braunes CCF-Schild. Biegen Sie hier rechts ab und folgen Sie der Straße D2440 bis zum CCF. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten). Vom CCF sind es jeweils ca. 3,5 Stunden Autofahrt nach Windhoek und zum Namutoni Eingang des Etosha Nationalparks. Bis zum Okakuejo Eingang des Etosha Parks sind es 2,5 Stunden.

Die Koordinaten für Ihr GPS-Gerät: 20 28’ 46.8’’ südlicher Breite, 17 03’ 03.0’’ östlicher Länge

Bitte achten Sie bei Ihrer Reise in Namibia auch beim Kauf von Souvenirs auf den Artenschutz. Informationen dazu finden Sie im AGA-Souvenirratgeber.

Tierschutz im Urlaub

Immer öfter leiden Tiere unter Touristen. Für das eindrucksvollste Bild und die meisten Likes auf den sozialen Medienkanälen positioniert sich der Fotograf möglichst dicht am Geschehen – was besonders in freier Wildbahn und in Safariparks zum großen Problem wird, denn viele Urlauber verschwenden keinen Gedanken daran, welchen Preis ihre lebenden Motive dafür zahlen. Leider nehmen diese Fälle rapide zu.

Lange Zeit waren es vor allem gut ausgerüstete Spiegelreflex-Fotografen, die sich mit Teleobjektiven auf die Jagd nach dem idealen Naturmotiv machten. In Zeiten der Smartphones knipst nun jeder Handybesitzer, mit begrenzter Bildqualität und Zoomfunktion. Dadurch verlieren die Touristen alle Hemmungen, das Maß für einen gesunden Abstand von und einen respektvollen Umgang mit Lebewesen. Safariguides fahren ihre anspruchsvollen Kunden immer näher an die Tiere und oftmals auch querfeldein, ohne Rücksicht auf Jungtiere, Lebensräume und das Stresslevel der tierischen Bewohner. Bei einem solchen Manöver wurden in Kenia vier junge Geparden von einem Touristenbus überfahren.

Bei einem anderen Zwischenfall wurde zum Beispiel ein seltener La-Plata-Delfin Opfer rücksichtsloser Selfie-Fotografen: Das Tier wurde aus dem Wasser gezogen und so lange von Touristenhand zu Touristenhand gereicht, bis es völlig dehydriert am Strand starb. Bei einem anderen Vorfall quälten, schlugen und verletzten Strandtouristen im Libanon eine Karettschildkröte – alles dokumentiert per Smartphonekamera. Im April 2024 wurden in zwei Bärenjunge, von mehreren Erwachsenen, aus einem Baum gezerrt um mit den verängstigten Tieren Selfies zu machen. Eine Frau ließ dabei eines der Babys einfach auf den Boden fallen, woraufhin das Tier verstört flüchtete. Nur eines der beiden Jungtiere konnte später gefunden und in eine Rettungsstation gebracht werden.

Das Geschäft mit abgerichteten Wildtieren, wie Elefanten, Raubkatzen oder Bären, blüht weiterhin. Für ein Foto mit einem Tiger oder eine kurze Runde auf einem Elefantenrücken, sind Touristen gerne bereit, Geld auszugeben und auch dabei Tier- und Artenschutz auszublenden.

Die in Gefangenschaft lebenden Tiere, welche für die Unterhaltung von Touristen dressiert werden, erfahren oftmals grausame Misshandlungen und werden zudem selten artgerecht gehalten. Um die Touristen nicht zu gefährden, werden die Tiere mit Schmerzreizen und teilweise sogar Beruhigungsmittel unter Kontrolle gehalten. Da Jungtiere ungefährlicher und niedlicher sind, wird oft unkontrolliert gezüchtet und zu groß gewordene Tiere einfach entsorgt.

Möchte man zum Schutz der Tiere beitragen, sollte man in tierfreundliche Auffangstationen oder Waisenhäuser gehen. Diese erkennt man daran, dass die Besucher die Tiere weder streicheln noch füttern dürfen. Sie betreiben keine Zucht und die Auswilderung der Tiere hat höchste Priorität.

Bei Safaritouren sollten unseriöse Anbieter gemieden und zweifelhafte durch Nachfragen und kurze Recherchen überprüft werden. Seriöse Angebote erkennt man daran, dass die Tiere respektvoll aus gebührendem Abstand beobachtet werden.

 

 

Wer sicher gehen will, sollte bei seinem Reiseveranstalter nachfragen, welche Tierschutzstandards dieser einhält. Sollte ein Safariguide deutlich zu dicht auf ein Tier auffahren oder die Wege verlassen wollen, besteht die Möglichkeit, den Guide darauf hinzuweisen und umzustimmen.

Sollte dies nicht funktionieren ist es wichtig, die Organisation an Behörden beziehungsweise Nationalparkverwaltungen zu melden, sodass ein solches Fehlverhalten zukünftig nicht mehr vorkommt.

 

 

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