Abschuss ist keine Lösung

In Namibia stehen die sogenannten Wüstenelefanten bei vielen Menschen auf der Abschussliste, aber es gibt wirksame Strategien, die Konflikte zu entschärfen, ohne die Tiere zu töten.

In den semiariden Gebieten im Nordwesten Namibias leben ganz besondere Elefanten. Sie sind von jeher durch ihre spezielle Anpassung an das besonders trockene Klima bekannt, die ihnen den Namen Wüstenelefanten eingebracht hat. Heute gibt es in Namibia nicht mehr als 200 Wüstenelefanten. Lang anhaltende Dürreperioden treiben Dickhäuter und auch Menschen zur Verzweiflung, und Konflikte sind unausweichlich und enden leider oft mit dem Abschuss der Dickhäuter – aber die Konflikte sind lösbar!

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Wasser für die Wüstenelefanten

Elefanten trinken an einer für sie gebauten Wasserstelle © EHRA
Elefanten trinken an einem für sie gebauten Brunnen © EHRA
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum Video aus dem Wüstenelefanten-Projekt
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum Video aus dem Wüstenelefanten-Projekt

Immer wieder zerstören Elefanten auf ihrer Suche nach Wasser - um ihren Wasserbedarf von ca. 150-200 Litern pro Elefant und Tag zu decken - auch die Wasserstellen, Brunnen und Rohrleitungen von Dörfern. Zusammen mit Elephant-Human Relations Aid (EHRA) setzt sich die AGA für den Schutz der letzten Wüstenelefanten ein. EHRA bietet praktische und umsetzbare Lösungsansätze, wie spezielle Schutzmauern, die um Brunnen und Wassertanks der Dörfer gebaut werden, sowie spezielle Wasserstellen für Elefanten außerhalb der Dörfer. So müssen die Tiere nicht mehr durch die Dörfer wandern, sondern können in Ruhe trinken, ohne auf Menschen zu treffen. Zusätzlich werden mit Diesel betriebene Pumpen durch Solarpumpen ersetzt. Dadurch entstehen den Dorfbewohnern keine Zusatzkosten, wenn sie auch für die Elefanten Wasser pumpen und in den Wasserstellen bereit halten. Dies erhöht die Akzeptanz der Maßnahmen und des Zusammenlebens mit Elefanten.

EHRA hat mit Unterstützung der AGA bereits mehr als fünf Wasserstellen für die Elefanten sowie mehrere Schutzmauern um Wassertanks in Dörfern gebaut. Aber auch weitere Gemeinden der Umgebung sind auf Unterstützung in Form von Schutzmauern und Elefantenbrunnen angewiesen.

In einem Video aus unserem Wüstenelefanten-Schutzprojekt erfahren Sie noch mehr darüber. Hier gelangen Sie zu dem Video auf YouTube.

Solarlampen als Konfliktlöser

Besonders nachts kommt es immer wieder zu Zusammenstößen von Elefanten und Dorfbewohnern.

Da die Dorfbewohner ihre Häuser verlassen müssen, um zum Toilettenhäuschen am Rande des Dorfes zu gehen, kam es bei Dunkelheit schon häufig zu gefährlichen Situationen, in denen Menschen verletzt und sogar getötet wurden. Elefanten bewegen sich überraschend leise und so ist es ohne Licht fast unmöglich sie rechtzeitig wahrzunehmen, wenn sie sich zu nah an die Dörfer wagen. Dies versetzt die Bevölkerung in Angst und fördert Frustration sowie Aggression gegenüber den Tieren. Als Reaktion auf die Konflikte werden Elefanten entweder verjagt oder erschossen. Letzteres hat zum Zusammenbruch der Population geführt.

Mit Solarlampen, die außen an den Hütten installiert werden und einen Bewegungsmelder besitzen, können wir Zusammenstöße zwischen Elefanten und Menschen auf relativ einfache und finanziell überschaubare Weise lösen, da die Elefanten sich von der Beleuchtung abschrecken lassen und die Menschen bei nächtlichen Aktivitäten die Lampen einschalten und Gefahren erkennen können. Aktuell werden 300 von der AGA finanzierte Lampen mit Bewegungsmelder in den Dörfern im Wüstenelefantengebiet verteilt um Menschen und Elefanten zu schützen.

Zäune schützen Ernte und Wüstenelefanten

Immer wieder dringen Wüstenelefanten auf der Suche nach Futter die Gärten der Dorfbewohner ein und verwüsten dort, was die Menschen zum Leben brauchen.

Die Dorfbewohner sind auf die Ernte aus ihren Gärten angewiesen. In solchen Fällen müssen wir also schnell tätig werden, um nicht zu riskieren, dass solche Wüstenelefanten im schlimmsten Fall als Problemelefant eingestuft und zum Abschuss freigegeben wird.

Zusammen mit unserer Partnerorganisation errichen wir stabile Zäune, die mittels Solarenergie unter Strom gesetzt werden können.

Um den Dorfbewohnern zu helfen, sich schnell wieder selbst versorgen zu können, werden auch die Gärten wieder hergerichtet. 

Ein innovativer Ansatz wird zudem mit Unterstützung durch unseren Partner Char2Cool umgesetzt. Dabei wird nährstoffreiche Pflanzenkohle zur Bodenaufwertung und Ertragssteigerung in den Selbstversorgergärten eingesetzt.

Besenderung von Wüstenelefanten

Nur wenn wir wissen, wo sich die Wüstenelefanten aufhalten, können wir sie dort auch schützen und das Auftreten von Konflikten schon im Keim ersticken. Aus diesem Grund hat die AGA im November 2021 die Besenderung von zwei Wüstenelefanten in Namibia finanziert.

Die beiden wild lebenden Elefanten Bennie und Portos wurden vom erfahrenen Tierarzt Dr. Axel Hartmann des namibischen Umweltministeriums betäubt, der ihnen Halsbänder mit GPS Sendern anlegte. Die Wanderroute der Dickhäuter wird nun übermittelt und liefert wichtige Informationen, um die charismatischen Elefanten besser schützen zu können. Es sollen weitere Elefanten, in unterschiedlichen Herden besendert werden.

Mit Hilfe der EarthRanger-App können unsere Kollegen die Daten verfolgen und Dorfbewohner warnen, dass ein Elefant oder eine Herde zu ihrem Dorf unterwegs ist. Das installierte Frühwarnsystem funktioniert sehr gut. Bereits in zahlreichen Fällen wurde eine Warnmeldung ausgelöst, so dass die entsprechnden Dörfer rechtzeitig informiert und auf den Elefantenbesuch vorbereitet werden konnte.

Die mit der App erfassten Bewegungsdaten helfen auch zu entscheiden, wo eine Wasserstelle für Elefanten errichtet wird, um Konflikte mit Dorfbewohnern zu verringern und zu vermeiden.

Elefanten-Ranger schützen Menschen und Wüstenelefanten

Das Elefanten-Rangerprogramm ist einer der Schlüssel zu einer nachhaltigen Bewältigung von Konflikten zwischen Menschen und Elefanten in Namibia. Die Elefanten-Ranger sind lokale Elefantenexperten, Elefanten-Notfallhelfer und -Fürsprecher. Sie informieren die Anwohner über herannahende Elefanten und ermutigen sie, die verschiedenen erlernten Schutzstrategien umzusetzen. Sie wurden geschult, um Menschen und Elefanten so gut wie möglich zu schützen und sicherzustellen, dass sie gut zusammenleben können.

Aus diesem Grund unterstützt die AGA dieses wichtige Programm unserer Partnerorganisation EHRA.

Elefanten-Ranger mit von der AGA finanzierten Fahrrädern © EHRA
Elefanten-Ranger mit von der AGA finanzierten Fahrrädern © EHRA

Finanziert durch die AGA hat EHRA im Jahr 2022 die ersten 8 Elefanten-Ranger in Gebieten, die von Mensch-Wildtier-Konflikten mit Elefanten betroffen sind, ausgebildet.

Beim Training haben die Elefanten-Ranger verschiedenen Maßnahmen kennengelernt, um Elefanten abzuschrecken und z.B. von Feldern fernzuhalten, ohne sie zu verletzen oder gar zu töten. So reagieren Elefanten beispielsweise empfindlich auf Chili. Eine Maßnahme mit überschaubarem Aufwand und großer Wirkung.

Der Besuch abgelegener, oft weit entfernter Dörfer ist Teil der wichtigen Arbeit der Elefanten-Ranger. Unsere Kollegen haben berichtet, dass fünf der Ranger diese Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen könnten, und die AGA um Unterstützung gebeten.

Die AGA hat daraufhin die benötigten Fahrräder finanziert. Die Fahrräder wurden von den Elefanten-Rangern in Empfang genommen und die Freude über die Fahrräder war groß, denn sie bedeuten eine enorme Erleichterung der Arbeit der Ranger.

Mit den robusten Rädern werden die Elefanten-Ranger in Zukunft viele Kilometer hinter sich bringen und einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Elefanten leisten können.

Wissen hilft Wüstenelefanten zu schützen

Ergänzt wird die Konfliktlösungsmaßnahme durch gezielte Umweltbildung und Workshops. Mit einem neuen Elefanten-Bildungszentrums, das von der AGA mitfinanziert wurde, ist das Fundament für die weitere wirksame Aufklärungs- und Umweltbildungsarbeit gelegt. Der Bau des Elefanten-Bildungszentrums konnte 2021 abgeschlossen werden. Auf diese Weise sollen die gefährdeten Wüstenelefanten geschützt werden, denn zahlreiche Elefanten wurden in den vergangenen Jahren zum Abschuss freigegeben – aber Abschuss ist keine Lösung! 

Dies zeigt auch folgender Fall, der weltweit für Entrüstung gesorgt hat: Im Juni 2019 wurde der Bulle „Voortrekker“ fälschlicherweise zum Problemtier erklärt, zum Abschuss freigegeben und als Trophäe getötet. Der Fall „Voortrekker“ hat auch gezeigt, dass ein Miteinander möglich ist, denn drei Conservancies aus der betroffenen Region haben einen „No-Hunting“ Antrag vorbereitet. Durch die Arbeit von EHRA haben sie verstanden, dass die besonders an die Wüstenregion angepassten Elefanten bedroht sind. Nach intensiver Arbeit mit den Gemeinden haben diese erkannt, dass ein Großteil ihres Einkommens durch den Tourismus generiert wird. Die Elefanten sind dabei eine wichtige Attraktion. Wir sind froh über die gestiegene Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung.

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende Mensch-Wildtier-Konflikte zu lösen und so zum Schutz der Wüstenelefanten beizutragen.

Der Bau von Brunnen, die Besenderung von Wüstenelefanten sowie das Ausbauen des Frühwarnsystems, die Ausbildung von Elefanten-Rangern und die Schulung der Bevölkerung im  Umgang mit den Wüstenelefanten kosten viel Geld.

Übernehmen Sie eine Teilpatenschaft für einen Wüstenelefannten und unterstützen Sie so unsere wichtige Arbeit zum Schutz der bedrohten Dickhäuter in Namibia.

Helfen Sie mit Ihrer Spende, Wüstenelefanten zu schützen!

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