Auch im Jahr 2022 hat die AGA ihre Kollegen vom Cheetah Conservation Fund (CCF) unterstützt, die weiter engagiert für den Schutz der Geparde im Einsatz sind. Nicht nur die Geparde in ihrer Obhut müssen stets gut versorgt und artgerecht untergebracht sein. Immer wieder mussten auch im vergangenen Jahr Mensch-Wildtier-Konflikte gelöst, verletzte Geparde medizinisch versorgt und zahlreiche Gepardenbabys aus Wildererhänden gerettet werden.
Geparden-Auffangstation in Somaliland
Zahlreiche Beschlagnahmungen führten 2022 dazu, dass die von der AGA unterstütze Auffangstation in Hargeisa, Somaliland, zum Jahresende mehr als 90 Gepardenbabys beherbergt.
Bei der größten Beschlagnahmung des Jahres wurden 15 Gepardenbabys sichergestellt. Die kleinen Kätzchen waren dehydriert, sehr hungrig und schwach, konnten aber glücklicherweise durch die Tierärzte stabilisiert werden. Einige waren erst wenige Wochen alt, andere einige Monate. Nur zwei Wochen später nahm der CCF drei weitere Jungtiere entgegen, für ein viertes kam tragischerweise jede Hilfe zu spät. Jungen, die in diesem frühen Alter ihren Müttern weggenommen und in Gefangenschaft gehalten werden, leiden in der Regel unter schweren Folgen von Unterernährung und Dehydration, und viele sterben. Deshalb werden die Kleinen jetzt in der von der AGA unterstützten Geparden-Auffangstation in Hargeisa liebevoll gepflegt, medizinisch versorgt und aufgepäppelt. Unsere Kollegen vor Ort sind rund um die Uhr im Einsatz.
Fünf der Männer, welche die kleinen Raubkatzen zum Verkauf nach Hargeisa gebracht hatten, wurden verhaftet.
Schlangen-Kurs mindert Mensch-Wildtier-Konflikte
Unterstützt von der AGA und der Serengeti-Park Stiftung wurde ein 2-tägiges Sicherheitstraining im Umgang mit Schlangen bei unserer Partnerorganisation CCF in Namibia durchgeführt. Für die Mitarbeiter auf der Modellfarm und dem Bushblok-Projekt, die viel in der Savanne unterwegs sind, war der Kurs besonders wichtig. Aber auch im Forschungs- und Besucherzentrum des CCF kommen immer wieder Schlangen zu Besuch und auch für die Mitarbeiter dort war es wichtig, zu lernen, welche Schlangen giftig sind und wie man gefährliche Situationen vermeidet bzw. mit ihnen umgeht. Zudem wurden einige Mitarbeiter geschult, die Schlangen bei Bedarf einzufangen, um sie in einiger Entfernung wieder freizulassen. Zu guter Letzt wurden natürlich noch Erste-Hilfe-Maßnahmen erklärt und gezeigt, für den Fall, dass Menschen oder Nutztieren von Schlagen gebissen werden.
Wiederansiedlung von Geparden in Indien
Im Herbst 2022 hat ein bedeutendes Unterfangen für den Schutz der Geparde begonnen – die Wiederansiedlung von Geparden in Indien, wo sie 70 Jahren zuvor ausgestorben waren.
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Bei unserer Partnerorganisation CCF in Namibia wurden acht Geparde in sichere Transportkisten verladen, um ihre Reise nach Indien anzutreten. CCF-Mitarbeiter brachten die Geparde erfolgreich zum Hosea Kutako Airport, begleitet von Dr. Laurie Marker, dem Hochkommissar Indiens in Namibia, S.E. Prashant Agrawal und Dr. Jhala Yadvendradev, dem leitenden Wissenschaftler von Project Cheetah und Dekan des Wildlife Institute of India. Sie beaufsichtigen gemeinsam die Mission, die Geparde aus Namibia nach Indien zu bringen. Die Geparde und ihre Begleiter haben die Reise gut überstanden und wurden in Indien zum Kuno-Nationalpark gebracht. Premierminister Narendra Modi entließ die Geparde in ihre vorübergehenden Gehege, wo sie überwacht wurden, bevor sie nach einer vierwöchigen Quarantänezeit frei gelassen wurden. Die ausgewilderten Geparde haben sich gut an ihre neue Umgebung gewöhnt.
Herdenschutzhunde-Programm
Das Herdenschutzhunde-Programm beim CCF in Namibia wächst und gedeiht. Auch 2022 gab es wieder mehrfach Nachwuchs bei den Kangals. Die Zuchthündinnen sind wohlauf und ihre tapsigen Welpen haben sich prächtig entwickelt. Die Kleinen werden an ausgewählte Farm er in der Region abgegeben und als Beschützer in ihre Viehherde integriert. So übernehmen die Hunde eine wichtige Rolle beim Schutz der Geparde.
Ein besonderer Neuzugang bekam das Herdenschutzhunde-Programm im April 2022. Welpe Jenny, welche von Kristina Peez und dem Hundeforum Athaba gespendet wurde, machte sich mit Tim Hofmann aus dem Spürhunde-Projekt auf die von der AGA organisierte Reise nach Namibia. Jenny hat sich mittlerweile beim CCF wunderbar eingelegt und zeigt viel Freude und Talent als Herdenschutzhund. Wenn sie alt genug ist, wird sie als Zuchthündin einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Geparde leisten.