Tiernotrettung Strahlenschildkröte
Die auf Madagaskar heimische Strahlenschildkröte verdankt ihren Namen dem Muster auf ihrem Panzer. Auf den Panzersegmenten verlaufen gelbe Linien strahlenförmig nach außen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Strahlenschildkröte als gefährdet ein. Tatsächlich gehören Schildkröten zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen überhaupt, wie auch eine große internationale Studie belegt (Turtles and Tortoises are in Trouble, Current Biology 30, Juni 2020). Zum einen schwindet der Lebensraum dieser Schildkröten und zum anderen wird sie auch gewildert, um sie u.a. in asiatische Länder zu schmuggeln, wo sie als Haustiere oder Delikatesse enden.
Die AGA wurde aktiv, als im April 2018 mehr als 10.000 der vom Aussterben bedrohten Strahlenschildkröten beschlagnahmt wurden. Wilderer hatten sie aus ihrer natürlichen Umgebung im Süden Madagaskars gesammelt.
Von den madagassischen Behörden in einem kleinen Haus an der Südwestküste des Landes entdeckt, waren die Schildkröten als illegale Delikatesse und als Haustiere für den Fernen Osten bestimmt. Sie vegetierten in ihrem eigenen Kot und hatten keinen Zugang zu frischer Luft, Nahrung, Wasser oder Sonnenlicht. Tausende waren dehydriert, krank oder mehr tot als lebendig. Hunderte waren bereits gestorben.
In enger Abstimmung mit der Turtle Survival Alliance (TSA), einer bereits vor Ort tätigen Artenschutzorganisation, hat die AGA umgehend erste Mittel zur Notversorgung der Tiere bereit gestellt und unterstützt die weitere Unterbringung und Versorgung der Schildkröten bis sie wieder ausgewildert werden können.
Tierärzte und Helfer der TSA kümmern sich liebevoll um die Strahlenschildkröten. In einem unermüdlichen Einsatz wurden die knapp 10.000 Tiere alle erstversorgt. Im Laufe von 12 Wochen kamen sieben Gruppen von Wildtierrettern den Schildkröten zu Hilfe, um die Tiere zu behandeln und den Gesundheitszustand zu erfassen. Besonders dringend war es, den Tieren möglichst schnell Futter und Wasser zu geben und bei Bedarf auch Medikamente.
Im Oktober 2018 folgte eine weitere Schreckensmeldung. Erneut hatten die Behörden auf Madagaskar Tausende Schildkröten aus den Fängen von Wilderern gerettet. Die nun beschlagnahmten 7.347 Strahlenschildkröten waren in einem etwas besseren Zustand, mussten aber ebenfalls dringend versorgt werden.