Das Jahr 2023 begann direkt mit Dreharbeiten in unserem Meeresschildkröten-Schutzprojekt in Watamu. Der bekannte Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke besuchte zum dritten Mal ein Projekt der AGA, um für eine neue Folge seiner preisgekrönten ZDF-Reihe "Im Einsatz für..." zu drehen. Er hat vor Ort Gespräche mit Fischern sowie dem Kenya Wildlife Service geführt. Die Wirksamkeit unserer Arbeit zum Schutz der bedrohten Meeresreptilien hat ihn beeindruckt und begeistert. Die Wilderei und auch der Beifang von Meeresschildkröten ist dank unserer Projektarbeit deutlich zurückgegangen. Die informative Dokumentation „Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Meeresschildkröten“ wurde im Mai 2023 zum ersten Mal im ZDF ausgestrahlt und kann seitdem auch in der ZDF-Mediathek angeschaut werden.
Im vergangenen Jahr sind mehr als 9000 Meeresschildkröten am Strand von Watamu geschlüpft. Wohl behütet durch den engagierten Einsatz unserer Wildhüter. Zudem haben wir ein spannendes Forschungsprojekt gestartet. Im Rahmen unseres Photo-ID-Projekts helfen die einzigartigen Muster der Gesichtsschuppen der Meeresschildkröten dabei, die Tiere noch genauer zu erforschen. Erforderlich sind lediglich seitliche Fotoaufnahmen der Gesichter der Meeresschildkröten. Die Fotos werden in eine Datenbank hochgeladen und ausgewertet, so konnten 2023 bereits 72 Tiere eindeutig identifiziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind essenziell, um effektive Schutzmaßnahmen der Tiere und ihrer Lebensräume zu entwickeln und umzusetzen.
Feierliche Eröffnung des Meeresschildkrötenzentrums in Watamu
Auch die Umweltbildung ist ein weiterhin ein wichtiger Aspekt unserer Projektarbeit in Watamu. Im Juli 2023 wurde das Watamu Sea Turtle Centre im Beisein hochrangiger Vertreter des Kenya Wildlife Service (KWS) offiziell eröffnet. Das Sea Turtle Centre ist ein wichtges Umweltbildungsprojekt, das die AGA zusammen mit ihrer Partnerorganisation Bahari Hai und dem KWS auf dem Marinestützpunkt des KWS verwirklichen konnte. Die Pelorus Jack Foundation von Schauspieler und Artenschützer Hannes Jaenicke hat das Projekt dankenswerterweise finanziell unterstützt. Auch Vorträge und Schulungen finden in dem Zentrum statt. Die Ausstellung fand bei hochrangigen Vertretern des KWS so viel Gefallen, dass es bereits Überlegungen gibt, ähnliche Umweltbildungszentren an weiteren Marinestützpunkten des KWS entlang der kenianischen Küste zu errichten! Auch befreundete NGOs haben angefragt, die Ausstellung in ähnlicher Form nutzen zu können. Wir freuen uns sehr über diese positiven Rückmeldungen und stellen das Konzept und die Ausstellung gerne für weitere Projekte zur Verfügung. Die mobile Meeresschildkröten-Ausstellung der AGA kommt bereits in vielen weiteren Projektregionen zum Einsatz. Auch in Deutschland ist die Meeresschildkrötenausstellung, zusammen mit vielen anderen Materialien, kostenlos ausleihbar.
Rettung gestrandeter Meeresschildkröten
Seit dem vergangenen Jahr unterstützt die AGA die Rettung gestrandeter Meeresschildkröten an der südafrikanischen Küste. Knapp 350 angeschwemmte Schildkröten wurden 2023 gerettet. Sie waren unterkühlt, teils in Starre, erschöpft und verletzt. Dank der fachgerechten medizinischen Versorgung und Pflege in der Schildkrötenrettungsstation in Kapstadt konnte ein Großteil der Tiere zum Jahresende bereits wieder ausgewildert werden.
Um in Not geratenen Meeresschildkröten helfen zu können, ist es wichtig, die Bevölkerung und auch Touristen über das richtige Verhalten aufzuklären, wenn sie eine an den Strand angespülte Schildkröte finden. Aus diesem Grund hatte die AGA zu Beginn des Jahres eine Aufklärungs- und Umweltbildungskampagne ermöglicht, bei der 480 Menschen in 19 Gemeinden während einer Schulung in ein Netzwerk von Schildkrötenrettern eingebunden wurden. 4388 Schüler konnten bei 21 Schulevents über den Meeresschildkrötenschutz aufgeklärt werden und bei einem weiteren Event wurden weitere knapp 2000 Menschen erreicht. So helfen wir nachhaltig, dass zukünftig noch mehr in Not geratene Meeresschildkröten rechtzeitig gerettet, versorgt und später wieder gesund in die Freiheit entlassen werden können.